Markus Mingo und Anna Hahner deutsche Meister im Ultratrail über 82 km und 3680 Höhenmeter
Nach 27:11:36 Stunden überquerte Michael Leisner als letzter Läufer des Zugspitz-Ultratrails nach 108 Kilometern und 5120 Höhenmetern die Ziellinie auf dem Richard-Strauß-Platz in Garmisch-Partenkirchen. Und ist damit einer von 2756 Finishern von insgesamt 3022 gestarteten Läuferinnen und Läufern aus 56 Ländern bei den fünf Wettbewerben des 10. Salomon Zugspitz Ultratrail 2022 powered by Ledlenser (ZUT), fast ein Drittel des kleinen Jubiläums waren dabei Frauen.
Sieger des Ultratrails wurde etwas überraschend Thomas Ungethüm nach 13:16:45 Stunden. „Ich bin noch nicht so erfahren auf den Ultratrails und tat mir gerade bei den technischen Abschnitten schwer. Dass es dann am Ende zum Sieg gereicht hat, nennt man wohl eine gelungene Premiere“, so der Vogtländer. Zweiter wurde Volker Sauerzapf (13:22:12) vor Thorsten Reichert (13:23:15). Der lange in Führung liegende Matthias Baur musste sich am Ende mit Platz 4 begnügen. Schnellste der Frauen war die Tschechin Lada Stalzerova in 15:20:16 Stunden vor der Deutschen Anni Johann (15:20:16) und Katrin Vock (16:08:48) aus der Schweiz.
Die ersten Zieleinläufe gab es bereits am frühen Samstagmorgen mit den Tagesschnellsten beim Basetrail über 24 km und 610 Höhenmetern, zugleich Wertungslauf der Golden Trail National Series von Titelsponsor Salomon. Nach 1:24:10 Stunden überquerte der nach seiner Dopingsperre wieder startberechtigte Brite Thomas Roach die Ziellinie, nur wenige Sekunden vor dem laufstarken österreichischen Brüderpaar Manuel und Hans-Peter Innerhofer (1:24:29 bzw. 1:24:44). Ähnlich spannend und eng ging es bei den Damen zu: Es gewann die Belgierin Charlotte Moermann in 1:47:23 Stunden, nur 31 Sekunden vor der Südafrikanerin Bianca Tarboton und der Deutschen Lena Laukner.
Als der wohl stärkste Läufer beim diesjährigen ZUT wurde der frühere Berglauf-Europameister Robbie Simpson seiner Favoritenrolle gerecht und gewann mit großem Abstand den Basetrail XL über 50 km und 1660 Höhenmetern nach 3:47:53 Stunden. Die deutschen Marcel Höche (4:21:03) und Sebastian Hallmann (4:23:55), zugleich Sieger der Masters-Kategorie, folgten mit über dreißig Minuten Rückstand auf den Plätzen 2 und 3.
Eine sensationelle Leistung zeigte die Südafrikanerin Toni Mccann: In 4:21:37 Stunden erreichte sie nur wenige Sekunden nach dem Zweitplatzierten Marcel Höche strahlend die Ziellinie. Grund zur Freude auch bei Kim Schreiber (4:54:05) und Kim Strohmann (5:01:24) auf den Plätzen zwei und drei, Eva Sperger.wurde Vierte.
Den Supertrail (68 km/ HD 2800 m) gewann der Schwede Petter Engdahl (6:01:41) deutlich vor Florian Reichert (6:45:21) und dem Österreicher Alexander Gepp. Bei den Frauen schnappte sich Lisa Mehl nach 8:31:00 Stunden nach 2017 erneut den Sieg, Zweite wurde die Polin Patryrcja Malecka-Len (8:42:03) vor der Deutschen Miria Meinheit (8:48:09).
Spannend ging es beim Supertrail XL über 82 km und 3680 Höhenmeter zu. Der Peruaner Remigio Huaman Quispe setzte sich final nach 8:31:14 Stunden vor dem Allgäuer Markus Mingo mit gut drei Minuten Rückstand, der sich damit zum zweiten Mal die „Deutsche Ultramarathonmeisterschaft im Ultratrail“ sicherte. Dritter wurde sein Teamkollege beim TSV Penzberg Matthias Reichart (9:08:16). Im Duell der Altmeister behauptete sich Thomas Miksch (10:43:37) gegen Michael Sommer (10:51:12) in der Mastersklasse M50.
Bei den Damen ging der Sieg nur über Anna Hahner, die sich nach ihrem missglückten Start bei den Trail-Europameisterschaften in El Paso (Mallorca) offenbar bestens erholt hatte. Denn sie wurde ihrer Favoritenrolle in 9:59:07 Stunden gerecht – und gewann damit nicht nur die Frauenwertung, sondern auch den deutschen Ultratrail-Meistertitel. „Ich wusste gar nicht, dass man eine solch lange Strecke so sehr genießen kann,“ strahlte sie nach ihrem emotionalen Zieleinlauf. Mit einer guten halben Stunde Rückstand landete die Amerikanerin Meg Lane (10:28:25) auf Platz zwei vor Anna Jansen aus Grafing (10:31:29).
Dass der ZUT 2022 mehr wurde als ein reiner sportlicher Wettkampf, das lag sicherlich auch an den äußeren Bedingungen, die das Trail-Festival zu einem absoluten Highlight werden ließen. Auch Race- und Streckenchef Martin Hafenmair, der am Wannigjöchl, dem höchsten Punkt der Strecke, die Läuferinnen und Läufer anfeuerte, war völlig überwältigt: „Der Zugspitz Ultratrail war schon immer speziell. Doch so begeisterte und dankbare Teilnehmer wie dieses Jahr habe ich noch nie erlebt. Es war schlichtweg grandios!“
Die 11. Auflage des Zugspitz Ultratrail findet vom 16. bis 18. Juni 2023 statt.