Jonas Buud gewinnt zum achten Male in Davos – Frauensieg durch Denise Zimmermann – 4300 LäuferInnen trotzen dem miserablen Wetter auf den unterschiedlichen Laufstrecken zwischen 78 und 10 km in der Landschaft Davos
Jonas Buud ist im hochalpinen Gelände der Landschaft Davos nicht zu bezwingen. Bei der 29. Auflage des Swissalpine unterstrich der 40jährige Schwede auf der 78 km langen Ultradistanz mit einer Höhendifferenz von 2 660 m mit seinem achten Sieg in Folge seine Ausnahmestellung und gewann bei Dauerregen und rutschigem Terrain nach 6:30:18 Stunden und acht Minuten Vorsprung vor dem Schweizer Beat Ritter und Mirco Berner aus Kempten, der mit 6:53:39 Stunden unerwartet auf Rang drei vorlaufen konnte. Bei den Frauen sorgte die Ultraläuferin Denise Zimmermann in Abwesenheit der erkrankten fünfmaligen Siegerin Jasmin Nunige (Schweiz) nach 7:47:57 Stunden dennoch für einen Schweizer Sieg. 4 300 LäuferInnen beteiligten sich bei dem Laufspektakel in der höchstgelegenen Stadt Europas auf Strecken zwischen 10 km und der ultralangen Herausforderung über 78 km. „Ein derart schlechtes Wetter hatten wir über den ganzen Tag hinweg noch nie in der 29jährigen Geschichte des Swissalpine“, zeigte sich OK-Präsident Andrea Tuffli dennoch tief beeindruckt über die Leistungen der Teilnehmer.
„Das war ein perfektes Rennen für mich“, freute sich Jonas Buud über seinen neuerlichen Erfolg in der Ostschweiz. Das schlechte Wetter jedenfalls konnte die gute Laune des früheren Orientierungsläufers nicht trüben, schließlich gestand er: „Es ist wie im schwedischen Sommer!“ Buud ließ auf der 34 km langen Wegstrecke zwischen Davos, Filisur und Bergün die vermeindliche Konkurrenz gewähren und passierte das malerische Dorf vor den entscheidenden Aufstiegen zur Keschhütte (2632 m) und dem Sertigpass (2739 m) eine knappe Minute hinter dem bis dahin furios laufenden Walliser Beat Ritter, aber deutlich vor dem Vorjahresdritten Stephan Hugenschmidt, der wenig später aus dem Rennen gehen musste. Den dritten Platz sicherte sich trotz einem kapitalen Sturz vor dem Sertigpass der erst 20jährige Mirco Berner aus Kempten, der vor kurzem erst Dritter des über 160 km und 10.000 Höhenmeter führenden Salomon 4 Trails in Garmisch-Partenkirchen geworden war. „Die Bergabpassagen habe ich mir anders vorgestellt, ich habe mit mehr technisch anspruchsvollem Terrain gerechnet. Sonst wäre es noch besser gelaufen…“.
Offensichtlich ist das „Buud-Fieber“ in Schweden ausgebrochen, denn beim auf den ersten Blick schwächsten Starterfeld der letzten Jahre liefen gleich vier Schweden unter die Top 10, angeführt von eben diesem Jonas Buud. Und in seiner Heimatstadt wird im August die Premiere des Vasaloppet über 90 km gestartet, die 750 Startplätze waren übrigens in 29 Minuten per Online-Meldung vergeben!
Bei den Frauen fehlten hingegen die Protagonisten der letzten Jahre mit der fünffachen Siegerin Jasmin Nunige, die an einer selten Art von Multiple Sklerose leidet und auch den geplanten Marathonstart bei den Leichtathletik- Europameisterschaften in Zürich absagen musste, oder der dreifache Siegerin Lizzy Hawker. So war letztlich der Weg frei für Denise Zimmermann, die als Ultraläuferin praktisch im Wochentakt für Schlagzeilen sorgt und in 7:47:57 Stunden für einen klaren Sieg in Davos sorgte. „Es lief überaus gut heute, trotz der zahlreichen langen Distanzen in den Vorwochen. Der Regen macht hart und ich liebe harte Rennen!“ 24 Minuten später freute sich die im schweizerischen Meiringen als Physiotherapeutin arbeitende aus Rostock stammende Deutsche Claudia Kahl über Rang zwei. „Ich habe mich nicht um die Konkurrenz und die Abstände gekümmert, sondern mein eigenes Rennen gelaufen. Und es ist richtig super so!“
Zum vierten Sieg beim fünften Start kam der in Davos lebende frühere Skilangläufer Gion-Andrea Bundi im K 42 (42,2 km/ HD 1840 m) mit Start in Bergün und Ziel in Davos in 3:30:06 Stunden vor Lukas Gehring (Schweiz) und dem fünffachen deutschen Berglauf-Meisters Timo Zeiler (LG Brandenkopf), der sich erstmals an ein derart langes Hochgebirgsspektakel wagte – und hier seine Zukunft sieht.
Beim K 21 von Klosters nach Davos setzte sich mit Jonas Baumann (Schweiz) ebenfalls ein Skilangläufer durch, während bei den Frauen die Berglauf-EM-Dritte Sabine Reiner (Österreich) mit der fünftschnellsten Zeit aller Teilnehmer für eine herausragende Leistung sorgte.