Schweden beeindruckten in DavosJonas Buud gelingt Hattrick – Debütantin Lena Gavelin düpiert die Spezialistinnen Jasmin Nunige und Elizabeth Hawker – 4 800 Teilnehmer beim Hochgebirgsspektakel in der Landschaft Davos
Blau und Gelb sind die Farben der Gemeinde Davos, Blau und Gelb war aber auch Triumph auf dem Siegerpodest beim weltweit größten Ultramarathonspektakel über 78 km von Davos über Filisur und Bergün, den beiden Kulminationspunkten Keschhütte auf 2 632 m und dem Scalettapass auf 2 606 m und wieder zurück durch das traumhafte Dischmatal nach Davos. Während der dritte Sieg des schwedischen 100 km- Europameisters Jonas Buud unter Fachleuten allgemein erwartet wurde, kommt der Erfolg seiner Landsfrau, der 2:30-Marathonläuferin und Debütantin Lena Gavelin völlig unerwartet. 4800 Teilnehmer aus 54 Nationen gingen im Höhenzentrum Davos bei insgesamt sechs Konkurrenzen beim 24. Swiss Alpine Marathon an den Start.
Lena Gavelin 16 Minuten vor den Favoritinnen
Nach starken Regenfällen in der Nacht zuvor präsentierte sich der Parcours in der Landschaft Davos in überraschend gutem Zustand, lediglich auf der Keschhütte fiel zeitweise leichter Schnee bei zumeist Temperaturen knapp über dem Gefrierpunkt. Das konnte die schwedische Marathonrekordlerin Lena Gavelin nicht davon abhalten, den zeitweise acht Minuten großen Rückstand auf die bis dahin so dominierende zweifache Davos-Siegerin Jasmin Nunige (Schweiz) und die Streckenrekordhalterin Elizabeth Hawker (Groß- Britannien) bis nach Bergün (39 km) wettzumachen, ehe die 1,79 m große Schwedin auf dem 14 km langen Aufstieg auf die 2 632 m hoch gelegene Keschhütte in einem fulminanten Tempolauf 16 Minuten Vorsprung auf die Britin herauslaufen konnte. „Ich habe keine Bergmarathon-Erfahrungen“, gestand die Schwedin später, „auf diesen Lauf habe ich mich lediglich durch einen zweiwöchigen Aufenthalt im Engadin höhenangepasst und den einen oder anderen langen Lauf absolviert!“ Mit Schmerzen in der Muskulatur wurde der Panoramatrail, insbesondere aber der Abstieg zurück nach Davos zur Strapaze, aber der Abstand zur hartnäckig um Rang zwei kämpfenden Britin bleib konstant. Mit 6:41:30 Stunden lief die Schwedin die zweitbeste Zeit auf der 78 km- Distanz mit 2 300 Steigungs- und Gefällemetern. Die frühere 100 km-Weltmeisterin Lizzy Hawker folgte trotz angebrochener Rippe mit 6:57:51 auf Rang zwei, dicht gefolgt von Jasmin Nunige (6:58:35). „Mit einer Marathonzeit von 2:30 hat Lena Gavelin natürlich ein Riesenspiel, gegen diese läuferische Überlegenheit war ich heute einfach chancenlos“, gestand das frühere Skilanglaufass Jasmin Nunige, die gerne nach 2005 und 2008 zum dritten Male in Davos als Erste ins Sportzentrum eingelaufen wäre.
Konkurrenz dem schnellen Anfangstempo zum Opfer gefallen
Ein nicht minder einsames Rennen lief Jonas Buud, der in 5:48:43 Stunden mit neunzehn Minuten Vorsprung ins Ziel einlaufen konnte. „Meine Konkurrenten wie Antonio Armuzzi, Nick Sharp oder Jean-Yves Rey sind zu schnell angelaufen, das hat sich im Aufstieg zur Keschhütte gerächt!“ analysierte der 35jährige Schwede später. „Ich freue mich natürlich über den Hattrick und lindert die Schmerzen in meinen Beinen!“ Überraschend lief der Walliser Jean-Yves Rey mit 6:07:15 als Zweiter ins Ziel gefolgt vom früheren italienischen 10 km-Straßenlauf-Spezialisten Antonio Armuzzi (6:09:26) und dem Briten Nick Sharp (6:18:52).
Für die Deutschen hingen diesmal die Trauben im Kern-Wettbewerb des Hochgebirgsspektakel hoch. Bei den Männern kam Christian Stork (Rettenberg) auf Rang sechs in 6:29.18, gefolgt von Matthias Dippacher (Herodsbach/ 6:35:35). Bei den Frauen kam die mehrfach auf dem Siegerpodest platzierte Elke Hiebl (Bodenmais) auf Rang sieben in 7:47:25. Jul. 2009
Lupenreiner Hattrick auch für Diana Lehmann
Während Jonas Buud als dreifacher Sieger im Mittelpunkt des Interesses stand, schaffte dies praktisch unerkannt auch eine Deutsche: Die Potsdamerin Diana Lehmann gewann nach 2007 und 2009 auch in diesem Jahr den K 42, den Marathonlauf mit 1890 bergauf- und bergabführenden Höhenmetern von Bergün über die Keschhütte und den Scalettapass nach Davos. Allerdings machte die mehrfache Rennsteiglauferste es diesmal spannend, denn erst in Davos entschied sie die Konkurrenz gegen die dichtauf folgenden Carolina Reiber (Schweiz) und Kristijna Loonen (Niederlande) in 4:05:34 für sich. Rang vier schaffte zudem mit der früheren deutschen Berglauf-Meisterin Anja Carlsohn eine weitere Läuferin aus Potsdam. Bei den Männern wurde Duathlet Dirk Strotmann (Borgholzhausen) Dritter.